Kandidat für Guinness-Buch der Rekorde

2022 homberg willi kepper 101 geburtstag2 750

"Mein lieber Shantyfreund Willi Kepper an seinem 101. Geburtstag. Beneidenswert fit!"  Willi Dietz, Akkordionist des Shantychors Homberg-Borken


Der Shantychor Homberg-Borken ist es gewohnt, dass seine Proben in der Seniorenresidenz "Papillon" in Homberg (Efze) von zahlreichen Gästen besucht werden. Sie erfreuen sich an den Liedern der Seeleute und spenden dem Chor reichlich Beifall.

Bei unserer gestrigen Probe konnten wir mit großer Freude einen neuen Besucher begrüßen, der sich um den Shantychor Homberg-Borken große Verdienste erworben hat: Willi Kepper. Auf einem Platz inmitten seiner Chorkameraden sang Willi die geprobten Lieder lautstark und textsicher mit. Neue Lieder, die ihm nicht vertraut waren, entnahm er einem Liederbuch. Dafür benötigte er keine Brille. Für sein Alter von fast 104 Jahren eine unglaubliche Leistung. Damit nicht genug: Bei dem Lied "Schön ist die Liebe im Hafen" übernahm er mit großer Perfektion die Solo-Stimme im Wechselgesang mit dem Chor.

Willi Kepper ist ein engagierter Bürger, der das Vereinsleben in Homberg maßgeblich mitgestaltet hat. Er wurde 1921 in Fritzlar geboren und zog als junge Mann nach Homberg (Efze), wo er einen Schmiedebetrieb aufbaute. Im Jahr 2021 feierte er seinen 100. Geburtstag. Im November 2022, anlässlich seines 101. Geburtstags, wurde ihm vom Shantychor Homberg-Borken ein Haustürkonzert dargeboten. 

Seine Verdienste für den Chor bleiben unvergessen. Als der jüngere Heinz Sauerwein 2006 aus Altersgründen die Leitung des Shantychores abgeben wollte, übernahm Kepper im Alter von 85 Jahren das Ruder: ein Generationswechsel der anderen Art. Unter seiner Leitung erfolgte die Teilnahme des Shantychors am Shanty-Live Konzert in Wetzlar-Steindorf und der Auftritt auf der Landesgartenschau in Bad Wildungen. Vom 27.-30.04.2007 reiste der Chor auf Einladung des Shantychors ELBE1 nach Cuxhaven. Der Chor besuchte die Insel Helgoland und hatte einen Auftritt auf dem maritimen Konzert in den Hapag-Hallen. Willi Kepper hörte im Alter von 87 Jahren am 02.10.2008 als Chorleiter wieder auf, blieb aber noch viele Jahre als Sänger im Chor aktiv.

Nachdem Willi seinen Altersruhesitz in die Seniorenresidenz "Papillon" verlegt hat, freuen wir uns auf seine zukünftige Teilnahme an unseren Proben.

 

 

 

Rückblick auf ein ereignisreiches und emotionales Jahr 2024

Auftritte und Konzerte

Das Jahr 2024 war geprägt von zahlreichen Auftritten, vielen Höhepunkten, musikalischen Erfolgen und bewegenden Momenten. Die vielen Konzerte boten immer wieder die Gelegenheit, die Freude an maritimer Musik mit dem Publikum zu teilen und neue Fans zu gewinnen. Auch die öffentlichen Einladungen zum Gemeinschaftssingen zeigte, dass der Chor sich stets aktiv um die Gewinnung neuer Mitglieder bemüht, um die Zukunft des Chores weiter fortbestehen zu lassen. Unter den vielen Auftritten sind einige besonders hervorzuheben: die erfolgreiche Teilnahme am Musikfestival Stückhof im Sommer, bei denen der Shantychor einmal mehr auch junge Leute begeistern konnte, das erste Adventskonzert in der JVA Schwalmstadt und unser Kirchenkonzert zum 2. Advent in der vollbesetzten Kirche in Nassenerfurth.

50-jähriges Jubiläum

Im Mittelpunkt stand jedoch das 50-jährige Jubiläum des Shantychores Homberg-Borken - ein Meilenstein, der gebührend gefeiert wurde. Der Chor feierte sein halbes Jahrhundert mit einer Reihe von Veranstaltungen, die die Gemeinschaft und die Liebe zur maritimen Musik in den Mittelpunkt stellten. Das Highlight war ein festliches Jubiläumskonzert am 28. September, bei dem der Chor gemeinsam mit Gastchören auftrat. In diesem würdigen Rahmen wurden auch verdiente Kameraden mit Ehrenurkunden gewürdigt. Die Emotionalität, musikalische Vielfalt und der Enthusiasmus der Mitglieder begeisterten das Publikum und machten den Abend unvergesslich.

CD-Aufnahme

Ein weiteres großen Projekt des Jahres war die Produktion einer neuen Musik-CD. Mit Freude und Engagement nahmen die Sänger und Musiker ihre beliebtesten Shanties und neuen Lieder auf. Die CD ist nicht nur ein musikalisches Souvenir für Fans und Freunde des Chores, sondern auch ein Beweis für die Leidenschaft der Sänger zur maritimen Musik und der hohen musikalischen Qualität des Chores.

Jubiläen und Ehrentage unserer Kameraden

Mit Freude und einer musikalischen Untermalung durften wir die Eiserne Hochzeit unseres Kameraden Erich Röhler mit seiner Frau Ilse begleiten. Die Kameraden Willi Radies und Hartmut Vitting feierten jeweils ihren 80. Geburtstag. Willi Kepper, der seinen 103. Geburtstag begehen durfte und ein lebendiges Zeugnis unserer Geschichte ist, wurde ebenso geehrt.

Abschied von verstorbenen Mitgliedern

Doch das Jahr brachte leider auch traurige Momente mit sich, denn der Chor musste Abschied von langjährigen Mitgliedern nehmen: Ende 2023 von unserem Kameraden und ehemaligen Vorsitzenden Berthold Röse und im Oktober 2024 von Rüdiger Klipp, der zehn Jahre die Geschicke als erster Vorsitzender des Shantychores geleitet hatte. Mit Leidenschaft und Einsatz haben die Kameraden den Shantychor Homberg-Borken über viele Jahre hinweg geprägt. Es ist uns eine Ehre, die Erinnerung an ihre Verdienste wachzuhalten und den Chor in ihrem Sinne weiterzuführen.

Ausblick auf 2025

Das neue Jahr 2025 steht im Zeichen weiterer musikalischer Abenteuer und Gemeinschaftsprojekte, auf die wir uns freuen. Geplant sind unter anderem die Premiere neuer Arrangements sowie die Vertiefung von Kooperationen mit anderen Chören. Außerdem werden wir mit neuen, frischen Ideen auch weiterhin verstärkt Mitglieder-Akquise betreiben.

Jetzt ist es Zeit, sich ganz herzlich zu bedanken:

bei allen treuen Sangeskameraden, den wunderbaren Instrumentalisten Willi Dietz und Hartmut Vitting, unserem Dirigenten Rolf Knippschild, dem Moderatorenteam Helmut Paulduro (1. Vorsitzender) und Klaus Schröder und natürlich dem gesamten Vorstand. Ein weiteres Dankeschön gilt den Mitgliedern, Freunden, Sponsoren und Zuhörern für ihre Unterstützung im Jahr 2024! Wir wünschen allen von ganzen Herzen ein glückliches, gesundes und friedliches neues Jahr 2025!

Der Vorstand des Shantychores Homberg-Borken

Seemannsgottesdienst - Weihnachtsgeschichte mit Liedern

Der Shantychor Homberg-Borken veranstaltete am 08.12.2024 ein Weihnachtskonzert in der ev. Kirche in Borken-Nassenerfurth. Der Chor sang maritime Weihnachtslieder, eingebunden in die folgende Weihnachtsgeschichte.


Wie der heilige Nikolaus der Patron aller Seeleute und Schiffer wurde

Lang, lang ist's her. Es gab noch keine Autos, keine Eisenbahnen und auch noch keine Flugzeuge. Die Seeleute, die damals mit ihren Schiffen über das Meer fuhren, spannten große Segel auf. Die Kraft des Windes trieb ihr Schiff von Hafen zu Hafen. Aus dieser Zeit erzählt man sich die Geschichte, wie der heilige Nikolaus, der Bischof von Myra, zum Schutzpatron der Schiffer geworden ist.

Eines Tages segelte ein stolzes Schiff durch das Mittelmeer. Es wollte nach Konstantinopel. An Bord trug es reiche Schätze Arabiens. Es war wohlausgerüstet und hatte eine tüchtige Mannschaft. Der Kapitän war ein alter, erfahrener Seemann.

Schon war der ersehnte Hafen nicht mehr weit, da verdüsterte sich der Himmel, Wind sprang auf, und die Kämme der Wellen wurden schaumig und weiß. Doch der Kapitän hatte mit seinem Schiff schon so manches böse Wetter durchgestanden. Er wusste, was zu tun war. Er ließ die Segel reffen. Das Ruder nahm er selber in die Hand. Genau dem Wind entgegen, drehte er den Bug seines Schiffes. Die Seeleute gehorchten seinen Befehlen aufs Wort. Doch der Wind wurde immer wütender, wuchs zum Sturm, heulte in den Tauen und  Masten und riss den Leuten die Worte vom Mund.

Noch kämpfte das Schiff unverdrossen gegen die Wellen an. Aber schon türmte der Sturm das Wasser zu Bergen, schon warfen sich die Wellen über die Bordwand und überspülten das Deck. Breitbeinig stand der Kapitän und hielt das Ruder fest. Sein Steuermann half ihm dabei. Jetzt prasselten Regenschauer hernieder. Es wurde finster wie in der Nacht; eine Nacht ohne Sterne, ohne Mond. Wieder schäumte ein Wellengebirge hoch auf, zerbrach und stürzte auf das Schiff. Das Holz ächzte. Ein Zittern durchlief den Schiffsrumpf und alle, die er trug. Pfeifen und Knirschen fuhr durch den Mast, ein Splittern, ein Krachen! In halber Höhe zerbarst ein Mast.

Wie wild hieben die Männer mit Beilen und Äxten die Taue durch, damit das Wasser das gebrochene Holz wegschwemmen konnte. Doch eine Woge Riss den mächtigen Mast hoch auf, schlug ihn gegen das Schiff und stieß ein Loch in die Bordwand. Immer noch hielten die Taue den Rammbock. Da liefen die Seeleute fort, um dem wildgewordenen Mastholz zu entgehen.

Schon sah der Kapitän sein Schiff verloren, da fiel ihm in der höchsten Not ein, was er einst vom Bischof Nikolaus von Myra gehört hatte. „Sankt Nikolaus, Sankt Nikolaus! Bitte für uns!”, schrie er dem Sturm entgegen. Die Seeleute, die ihm am nächsten standen, hörten seinen Schrei. Sie nahmen den Ruf auf. So drang er bis in das Vorschiff.

 „Sankt Nikolaus! Bitte für uns!”, schrien die Matrosen. Mit einem Male wurde es ein wenig heller. Plötzlich stand mitten auf dem Schiff ein Mann, den sie nie zuvor gesehen hatten. Er schwang seine Axt und hieb auf die Haltetaue ein. Die Matrosen fassten durch sein Beispiel wieder Mut und kappten die letzten Taue, die den gefährlichen Mastbaum noch hielten. Die nächste Woge trug ihn weit vom Schiffsrumpf fort.

Stunden noch wütete das Wasser, doch nach und nach wurden die Wellen zahmer, und allmählich flaute der Wind ab. Als schließlich die Sonne zwischen jagenden Wolken hin und wieder hervorschaute, da war die ärgste Gefahr vorbei.

Aber wie sah das stolze Schiff aus! Wie ein zerzauster Vogel trieb es auf dem Meer. Zerrissen die Planken, zersplittert die Bordwand, verwüstet das Deck, weggeschwemmt die Ladung. Endlich übergab der Kapitän dem Steuermann wieder das Ruder.

 „Bringt mir den Mann her, der uns gerettet hat!”, befahl der Kapitän. Doch so sehr die Seeleute auch suchten, sie fanden ihn nicht.

Am nächsten Tag tauchte die Küste von Kleinasien in der Ferne auf. Ein Notsegel, am Maststumpf mühsam aufgeknüpft, trieb sie langsam in den Hafen von Myra.

Die Matrosen vertäuten das verwundete Schiff. Sie warfen sich in ihre Kojen und wollten nichts als schlafen, schlafen, schlafen. Der Kapitän aber ging mit seinem Steuermann zur Kirche von Myra hinauf. Er wollte dem Herrn für die Rettung aus Seenot danken.

In der Kirche wurde gerade ein Gottesdienst gefeiert. Vorn am Altar stand der Bischof. Als die Seeleute näherkamen, erkannten sie ihn. Sie sahen, dass er der Mann war, der ihnen auf dem Meer so wunderbar geholfen hatte. Da priesen sie Gottes wunderbare Güte.

Überall verbreitete sich unter den Seeleuten diese Geschichte. So wurde der heilige Nikolaus der Patron aller Seeleute und Schiffer.

Nachruf auf unseren Kameraden Rüdiger Klipp

von Helmut Paulduro 

Rüdiger ist am 15. Oktober 2024 im Alter von 75 Jahren von uns gegangen. Ein tiefer Schock für alle Kameraden und Kameradinnen unserer Chorgemeinschaft. 

Seine Verbindung zum Shantychor begann 2007, als er dem Chor beitrat. Er liebte Seemannslieder von Freddy und Ronny und er war ein leidenschaftlicher Sänger. Von Beginn an engagierte er sich überdurchschnittlich und so war es fast selbstverständlich, dass er am 17. März 2010 zum 1. Vorsitzenden des Shantychores gewählt wurde - und das blieb er bis zum 11. März 2020 - also genau 10 Jahre. Als ehemaliger Polizist hatte er natürlich auch das nötige Durchsetzungsvermögen, das man in einem so individuellen Chor wie unserem benötigt!

In dieser Zeit investierte Rüdiger extrem viel Zeit für den Chor: er managte und organisierte Anfragen, Auftritte, Vereinsfahrten und Vereinsfeiern. Aber er wollte auch Vorbild sein: so nahm er Gesangs- und Mundharmonikaunterricht, um sein Bestes für den Chor zu geben.

Sein Gesangsunterricht führte dazu, dass unser damaliger Chorleiter - Theo Piscorz - Rüdiger für das Solostück - Sankt Niklas war ein Seemann - aussuchte. Er hat diesem Lied mit seinem Timbre eine eigene Prägung gegeben und im Laufe der Jahre war es kaum denkbar, dass ein anderer als Rüdiger dieses Lied interpretieren würde. Bei allen Kirchenauftritten des Chores gehörte dieses Solostück zum festen Repertoire und seine Stimme begeisterte das Publikum.

Rüdiger verstand es auch, neue Mitsänger zu begeistern.

Seit 2007 waren wir, Rüdi und ich, durch die Hochzeit meiner Tochter Stefanie mit seinem Sohn Ingmar verwandtschaftlich - und freundschaftlich -  miteinander verbunden. Und so beschlossen er und meine Frau im Jahr 2009 mich zu meinen 60. Geburtstag mit einem Auftritt des Shantychores Homberg-Borken zu überraschen. Ich war so begeistert von dem Auftritt, dass ich mich in den Chor stellte und anfing mitzusingen. Im gleiche Jahr trat auch ich in den Chor ein. Ob das nicht geplant war???

So vergingen die Jahre.

Nachdem Rüdigers Ehefrau, die ihn stets bei seiner Chorarbeit unterstützt hatte und dem Chor bei Feiern oder Jahreshaupt-Versammlungen immer helfend zur Seite stand, verstarb, hat er glücklicherweise noch einmal ein neues Lebensglück gefunden - Gisela. Sie zog ihn aus dem Tal der Trauer, begleitete ihn zu den Chorproben und Auftritten und stand ihm bei, als er krank wurde. Gisela - Danke dafür.

Rüdiger hat sein gesundheitliches Leid getragen - mit einer Würde und Willenskraft, die uns alle beeindruckt hat. Selbst als er merkte, dass die Zeit für ihn abläuft, kam er zur Chorstunde und zu den Auftritten. Dem gebührt unsere allergrößte Hochachtung.

Leuchtende Tage, nicht weinen, dass sie vorüber - nein - lächeln, dass sie gewesen.

So ist es uns eine große Freude, dass wir ihm zu unserem 50. Chorjubiläum noch einmal offiziell auf der Bühne im Bürgerhaus Borken danken und ihn zu unserem Ehrenvorsitzenden ernennen konnten.

Doch die Zeit liegt in Gottes Händen.

Wenn unser aller Kapitän uns ruft, müssen wir gehen - egal zu welcher Zeit - und völlig egal - ob es uns gefällt. Doch wir - der Shantychor Homberg-Borken - werden Rüdiger niemals vergessen und ihm stets ein ehrendes Andenken in unseren Herzen bewahren.

Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie und seinen Angehörigen.

Möge Gott der Herr dich sicher bei sich aufnehmen. Und Sankt Niklas der Seemann wird dich tragen.

Danke Rüdiger, dass wir Dich hatten - Du fehlst uns. 

Rüdiger Klipp verstorben

In stiller Trauer nehmen wir Abschied von unserem Chor-Kameraden und langjährigen 1. Vorsitzenden und Ehrenvorsitzenden des Shantychors Homberg-Borken Rüdiger Klipp, der am 15. Oktober 2024 im Alter von 75 Jahren von uns gegangen ist.

  

2024 Rüdiger Klipp